Renovierung des Heubodens unter Berg Krsta Hora
Für diejenigen, die es noch nicht wissen: Die Renovierung des Heubodens (eigentlich einer kleinen Holzhütte) unter dem Gipfel des Berges Krstou (Tlstá hora) ist unser jüngster Beitrag zu der aktuellen Diskussion darüber, wie Touristenunterkünfte in der Slowakei aussehen sollten. Ergänzend zu der Bestrebung moderne Gebäude und Designs zu bauen, vertreten wir weiterhin die Position, dass die klassische, traditionelle Architektur nicht komplett ersetzt werden kann.
Den Tipp für dieses Gebäude erhielten wir von Maňo Huba, dem Paten der traditionellen Berghütten-Instandsetzungs-Bewegung, der zum Hauptgaranten der gesamten Renovierung wurde. Um sicherzustellen, dass wir authentische Baumethoden anwandten, beaufsichtigte uns der Jüngere der Hubas (Jakub).
Unser wichtigster Medienpartner war das Touristenportal Hiking.sk, wo ein Großteil der relevanten Koordination stattfand. Jedoch zeigte sich bei der Vorbereitung der Renovierungsarbeiten erneut, dass das Internet alleine nicht ausreicht und auch Ortsansässige involviert werden müssen. Bei der Suche nach Kontakten gelang es mir, einige hilfreiche und wichtige Personen zu finden. Für die Renovierung der Hütten in Veľká Fatra konnten wir über 600 Euro an Spenden sammeln, und wir müssen auch dem Wanderclub Hikemates.com danken, der nach einem sehr erfolgreichen Spendenaufruf die Schindeln und Bretter für die Renovierung gekauft hat.
Wir starteten den ganzen Arbeitseinsatz am Donnerstag, dem 17. Juli, indem wir Werkzeuge, Wasser und Vorräte herbeischafften. Voller Adrenalin warteten wir nicht auf weitere Personen sondern begannen direkt mit dem Entfernen der alten Eisenbleche vom Dach und legten einen großen Müllhaufen entlang der Straße an. Die Bleche befanden sich nicht nur auf dem Dach sondern auch an den Wänden. Zudem entfernten wir die Bleche auch aus den Ruinen einer anderen Hütte in der Nähe, die bereits eingestürzt war. Auch Pickel und Schaufel kamen zum Einsatz, um nicht nur die direkte Umgebung des Gebäudes herzurichten, sondern auch um den verrotteten Boden im Inneren der Hütte zu entfernen. Am frühen Abend kamen die Schindeln und Bretter an und ein großer Haufen Müll wurde auf demselben LKW abtransportiert.
Am Freitag begannen wir damit, die morschen Teile der Dachbalken zu ersetzen; die Randbereiche, die nicht gut von den Blechen abgedeckt gewesen waren und daher am meisten gelitten hatten. Wir hielten uns so weit wie möglich an die ursprüngliche Bauweise, was bedeutete, dass wir die Dachlatten mit Holzstiften reparierten.
Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass die südöstliche Ecke des Heubodens abgesackt war, da ein Teil des unteren Querbalkens weggefault war. Nach einer Prüfung erklärte Maňo Huba, dass der Rest jedoch noch in einem guten Zustand sei. Daher hoben wir die Hütte mit einer Winde an und unterlegten die Ecke mit Steinen, wodurch das gesamte Gebäude auf ein Level gebracht wurde.
Am Ende des Tages wurde Huba Senior von Kubo Huba Jr. abgelöst, während wir Fortschritte beim Ausheben des Lehms machten. Dieser hatte sich seit vielen Jahren angesammelt und sobald er das Holz erreicht, beginnt die Fäulnis gnadenlos am Holz zu nagen.
Im Wald schnitten wir Holz für eine Leiter und Dachlatten zu, entrindeten es und bereiteten es für seinen Einsatz vor. In der Dunkelheit hatte Kubo den Austausch aller morschen Teile auf der Nordseite abgeschlossen, so dass es am nächsten Tag ohne Einschränkung abgenommen werden konnte.
Ein Teil des Teams nahm einige Werkzeuge und schnitt einen Rundweg durchs Krstá hora. Sie fertigten auch einen Wegweiser für Touristen an und befestigten dort die Wanderzeichen, die sich zuvor an einem Baum befunden hatten.
Wir fertigten Holzstifte aus Eichenholz und schnitten einen Teil der Schindeln so zurecht, dass diese genutzt werden konnten, um das Dach abzuschrägen. Unser Team an Freiwilligen veränderte sich, einige verabschiedeten sich und andere kamen hinzu. Wir mähten nach und nach die Wiese, um ein Heulager vorzubereiten.
Am Abend saßen wir am Feuer und um die Atmosphäre kann uns jeder beneiden.
Am Samstag beabsichtigten wir, möglichst viel auf dem Dach und auch an den restlichen, verfaulten Teilen des Dachstuhls zu arbeiten. Nach und nach wurde die nördliche Hälfte des Daches mit rötlichen Fichtenschindeln eingedeckt und die Schönheit des neuen Daches begann deutlich sichtbar zu werden.
Einige der Jungs gingen zu der oberen Hütte und beseitigten mittels intensiver Kraftanstrengung eine große Fläche von Haselnussschösslingen, die das Gebäude buchstäblich zu ersticken begannen. Dann folgte das Ausgraben der Fundamente, denn an den untersten Balken war sogar noch mehr Fäulnis vorhanden. Schließlich deckten sie das gesamte Dach sorgfältig mit Eisenblechen ab, da wir erst im nächsten Jahr wieder die Gelegenheit haben werden, an diesem Gebäude zu arbeiten.
Wir hatten Glück mit der Gastfreundschaft der Ortsansässigen, die uns zwei Fässer Bier und eine Kochstelle in einer nahegelegenen Hütte zur Verfügung stellten, und mit dem Fernsehsender Markíza, der eine Reportage über die Renovierung drehte. Einige der Helfer, die auch schon an der Berghütte in Obrubovanec mitgearbeitet hatten, erhielten Ausrüstungsgegenstände von unserem Sponsor (Equip Outdoor Technologies), der von unseren Aktivitäten zugunsten der Touristen begeistert ist. Einige (wie die Mountain Bothies Association) verfolgen unsere Aktivitäten sogar von Großbritannien aus und fragen sich beim Lesen unserer Berichte immer noch, wo wir die Freiwilligen unter 55 Jahren gefunden haben.
Am Sonntag ging die Zahl der Freiwilligen zurück, aber da das Dach beinahe komplett gedeckt war, war das kein Problem.
Zufälligerweise fand an diesem Tag die 25. traditionelle Messe auf dem Taufberg statt, wohin viele Ortsansässige gingen, und so konnten dutzende Personen den renovierten Heuboden genießen. Als eine Dame zum dritten Mal voller Enthusiasmus ausrief, wie wunderschön die Hütte sei, musste ich einige Schritte zur Seite gehen, da ich zu Tränen gerührt war. Die meisten Leute kannten die Dacheindeckung nur, als sie behelfsmäßig gedeckt war, aber die ältere Generation konnte sich aus an ihrer Jugendzeit noch an solche Schindeldächer erinnern.
Gegen Ende, als die Jungs schon fast abfahrbereit waren, gruben sie den Rest des Entwässerungsgrabens aus, damit das fließende Wasser sicher am Bauwerk vorbei geleitet werden kann. Außerdem haben wir die Fundamentbalken mit Steinen unterlegt und die ganze Erde entfernt. Nur einen Balken musste ersetzt werden.
Am Ende des Tages, als ein Sturm aufzog, widmeten wir uns den Aufräumarbeiten. Zunächst aber stellten wir den westlichen Giebel fertig, an dem wir eine traditionelle Luke anbrachten. Bei den Erdarbeiten hatten wir verschiedene Artefakte gefunden, unter anderem zwei Originalhaken zum Aufhängen der Luke. Wir haben versucht, so viele traditionelle Methoden wie möglich anzuwenden, denn die Hütte kann bis zu 120 Jahre alt sein, und sie hat eine solche stimmige Behandlung sicherlich verdient.
Unser Dank gilt allen, die sich mit Geldspenden, Arbeit und organisatorischer Unterstützung beteiligt haben. Etwas Schönes und Seltenes bleibt uns nun erhalten. Und wir hoffen jetzt, dass wir unsere Arbeit fortsetzen und mindestens einen weiteren dieser Heuböden/Hütten unter dem Berg Tlstá reparieren können.
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